George Rickey
Two Conical Segments Gyratory II, 1979

George Rickey (1907 – 2002) gilt als einer der Pioniere der kinetischen Kunst. Geboren in South Bend, Indiana, studierte er an der Académie de la Grande Chaumière in Paris und begann seine künstlerische Karriere als Maler und Wandgestalter. Während seines Kriegsdienstes als Ingenieur im Army Air Corps entdeckte er seine Leidenschaft für bewegliche Konstruktionen. Sein Durchbruch kam 1964 mit der Einladung zur Documenta III, seither sind seine Arbeiten weltweit in öffentlichen Plätzen und Museumssammlungen vertreten.

Rickeys Skulpturen basieren auf einfachen, archetypischen Formen – Linien, Kreise, Rechtecke –, die er zu filigranen, windempfindlichen Objekten weiterdenkt. In Two Conical Segments Gyratory II zerschnitt Rickey einen Kegel und zerlegte ihn in drehbare Segmente. Diese bewahren jeweils Charakteristika des Ganzen und veranschaulichen die Idee, dass Bewegung Entropie einerseits darstellt und andererseits Neuordnung ermöglicht. Gleichzeitig sind Rickeys Two Conical Segments Gyratory II repräsentativ für den Balanceakt, den der Künstler mit seinen Werken initiiert. Von Raketenteilen und Maschinenflügeln bis hin zu Blütenkörben, Schmetterlingsflügeln oder zwei im Tango verschlungenen Tänzern löst das Werk Assoziationen aus, die entweder organisch/menschlich/natürlich oder eben maschinell verwurzelt sind. 

Rickeys kinetische Skulpturen sind technisch hochpräzise Maschinen, die dennoch eine meditative Leichtigkeit ausstrahlen. Sie reagieren auf die feinsten Luftzüge und lassen den Betrachter die Verwandlung von Natur in Kunst unmittelbar erleben. Sein Atelier „The Woods“ in East Chatham, New York, wurde über die Jahre zu einem lebendigen Skulpturengarten, in dem Varianten seiner Konzepte im Freien weiterwuchsen.

Mit seinem Œuvre schuf George Rickey eine neue Bildsprache, in der Bewegung nicht Neben­element, sondern Herzstück jeder Form ist. Sein lebenslanges Experimentieren verbindet Ingenieurs­wissen mit künstlerischer Intuition und hinterlässt ein bleibendes Vermächtnis in der Geschichte der Moderne.

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George Rickey III