Willem Jan Smit
Maybe She’s Born With It, Maybe It’s Non-Consensual Surgical Intervention, 2020
Willem Jan Smit arbeitet mit Sprache als künstlerischem Material. Seine Werke kombinieren Text, Skulptur und konzeptuelle Setzungen – präzise formulierte Sätze, die sich in den Raum einschreiben und dabei zugleich ironisch, poetisch oder nachdenklich stimmen. Der in Berlin lebende Künstler entwirft Schriftzüge, die als Skulpturen in den öffentlichen Raum eingreifen und diesen zugleich kommentieren.
In Schwante zeigt Smit eine Arbeit aus pulverbeschichtetem Stahl, die sich durch ihre sprachliche Direktheit und räumliche Präsenz auszeichnet. Die Arbeit formuliert eine scheinbar beiläufige Feststellung – You Are Here, But Why? – und stellt diese wie eine Standortmarkierung in die Landschaft. Doch statt Orientierung zu bieten, irritiert sie. Der Satz kippt ins Existentielle: Was bedeutet „hier sein“? Wer spricht, wer wird adressiert? Ist es eine Einladung zur Reflexion – oder ein subtiler Vorwurf?
Smit nutzt die typografische Sprache wie andere Künstler:innen Linien, Flächen oder Volumen. Seine Werke sind präzise konstruiert, industriell gefertigt und gleichzeitig offen in ihrer Wirkung. Die Textskulpturen lassen sich nicht fix deuten – sie changieren zwischen Humor und Ernst, zwischen Verunsicherung und Erkenntnis. Dabei ist ihr Maßstab stets auf den menschlichen Körper abgestimmt: Die Worte stehen auf Augenhöhe, sie fordern Nähe, Positionierung, Auseinandersetzung.
Im Kontext des Skulpturenparks Schlossgut Schwante wird Smits Arbeit zu einem leisen Eingriff, der gerade durch seine Sprachlichkeit Aufmerksamkeit erzeugt. Sie ist keine Skulptur im traditionellen Sinn, sondern ein Gedanke in Metall – klar formuliert, dauerhaft verankert, aber nie abgeschlossen.
